Konzeption

Wir möchten den Kindern Raum in der Natur geben, damit sie sich individuell und zugleich eingebettet in eine Gemeinschaft optimal entwickeln können. Wir vertrauen auf die Selbstentwicklungsfähigkeiten und – kräfte der Kinder. In der Natur eignen sie sich grundlegende Kompetenzen an, die sie für die Entwicklung eines gesunden Selbstverständnisses brauchen. Durch eigenes Tun, ganzheitliches Erleben mit allen Sinnen findet das Kind zu einer intensiven Wahrnehmung, zu einem ureigenen Forschungsdrang. Dabei verzichten wir auf vorgefertigtes Spielzeug. Die Kinder entwickeln mit den Materialien, die sie in der Natur finden, ganz eigene Spielideen. Das soziale Lernen steht bei uns im Vordergrund. Wir setzten nicht auf die Vorverlegung schulischer Lernstoffe in der Kindergartenzeit, sondern bieten in einer lebendigen Umgebung Raum zum eigenen Erleben und Handeln.

In der folgenden PDF finden Sie unsere aktuelle Konzeption in gesamter Länge.

Vorwort

Wir möchten den Kindern Raum in der Natur geben, damit sie sich individuell und zugleich eingebettet in eine Gemeinschaft optimal entwickeln können. Wir vertrauen auf die Selbstentwicklungsfähigkeiten und – kräfte der Kinder. In der Natur eignen sie sich grundlegende Kompetenzen an, die sie für die Entwicklung eines gesunden Selbstverständnisses brauchen. Durch eigenes Tun, ganzheitliches Erleben mit allen Sinnen findet das Kind zu einer intensiven Wahrnehmung, zu einem ureigenen Forschungsdrang. Dabei verzichten wir auf vorgefertigtes Spielzeug. Die Kinder entwickeln mit den Materialien, die sie in der Natur finden, ganz eigene Spielideen. Das soziale Lernen steht bei uns im Vordergrund. Wir setzten nicht auf die Vorverlegung schulischer Lernstoffe in der Kindergartenzeit, sondern bieten in einer lebendigen Umgebung Raum zum eigenen Erleben und Handeln.

  1. Team

Zwei qualifizierte pädagogische Fachkräfte begleiten die Gruppe und werden bei Ausfall von Fachkräften vertreten.
Die pädagogischen Kräfte arbeiten sehr eng zusammen, damit sie im Wald spontan und jederzeit angemessen agieren können. Es werden wöchentliche Teamsitzungen abgehalten, bei denen der aktuelle und anstehende Wochenverlauf reflektiert und geplant, sowie pädagogische Inhalte besprochen werden.

  1. Organisatorisches

Der Waldkindergarten führt eine Elementargruppe für Kinder von 3 Jahren bis zum Schuleintritt. Die Gruppenstärke beträgt max. 15 Kinder und zwei Fachkräfte. Die Betreuungszeiten sind von Montag bis Freitag 8.00 – 13.00 Uhr.
Der Betrieb findet ganzjährig statt, es gibt eine beheizbare Unterkunft und für den Fall eines Unwetters einen Ausweichraum.
Die Schließzeiten setzen sich im Jahr wie folgt zusammen:

– 3 Wochen in den Sommerschulferien

– an 2 Brückentagen

– zwischen Weihnachten und Neujahr

  1. Pädagogischer Ansatz

Der Waldkindergarten entstand aus der Idee heraus, wieder einen selbstverständlicheren Bezug zur Natur zu gewinnen. Um mit der Natur vertraut zu werden, muss man sich ganz ihrem Rhythmus anvertrauen. Der Bezugspunkt ist also die Erfahrungs- und Erlebniswelt der Kinder, deren Ideen Interessen und Probleme stehen im Zentrum unserer pädagogischen Arbeit.

Das Kind ist von Geburt an kompetent und stark in dem Sinne, dass es selber Akteur seiner Erfahrungs- und Lernprozesse sein will. In der modernen Kindheitsforschung spricht man in diesem Zusammenhang von dem „aktiv konstruierenden Kind“, das sich selber die Welt aneignet, Verhaltensmuster entwirft und sich ein Bild von der Welt macht. Diese Selbstständigkeit des Kindes wird heute als Grundlage eines Bildungsprozesses gesehen, der im Grunde genommen ein Selbstbildungsprozess ist.
Bildung im Waldkindergarten ist deshalb forschendes Lernen in Sinnzusammenhängen. Naturraumpädagogik lebt von „unfertigen Situationen“, sucht die Balance zwischen Wagnis und Sicherheit, zwischen loslassen und festhalten. Verantwortbare Grenzerfahrungen stärken das Selbstbewusstsein der Kinder und geben ihnen die Chance, ihre Möglichkeiten realistisch einzuschätzen. In der Natur finden die Kinder jeden Tag Bewegungsanlässe, die sie auf die Probe stellen und sie mit neuen Erfahrungen konfrontieren.

Dazu kommen die Einflüsse spontaner Impulsgeber, die Kinder in dieser Vielfalt nur in der Natur erleben. So inspiriert beispielsweise ein über Nacht umgestürzter Baum eine Gruppe von Kinder zum Spielen als Dinosaurier- Forscher, die das Skelett (den Baumstamm) erforschen. Interpretationen dieser Art fördern die Fantasie und Kommunikation.

Wir verpflichten uns nicht auf eine einzige pädagogische Richtlinie, sondern handeln nach dem situationsorientiertem Ansatz und fühlen uns mit der pädagogischen Idee von Maria Montessori verbunden („Hilf mir es selbst zu tun“).

  1. Pädagogische Ziele

Ich- Sozial- Sachkompetenz

Die Ich-Kompetenz meint eine Entwicklung des Kindes zu einer starken und selbstbewussten Persönlichkeit, die mit den eigenen Stärken und Schwächen angemessen umgehen kann. Auch die Selbstständigkeit, ein gutes Körperbewusstsein, der ausgeglichene Umgang mit eigenen Emotionen als auch die Kommunikation gehören in diesen Kompetenzbereich.

Sozialkompetenz beinhaltet den adäquaten Umgang mit Regeln, die Gefühle und Bedürfnisse anderer zu erkennen und zu akzeptieren, als auch eine angemessene Hilfsbereitschaft zu entwickeln. Des Weiteren lernen die Kinder diverse Konfliktlösungsstrategien und Verantwortung zu übernehmen. Auch die Integration und Gleichberechtigung ist ein weiterer wichtiger Punkt der zu erlernenden Sozialkompetenz.

Die Sachkompetenz deckt die Auseinandersetzung des Kindes mit seiner Umwelt ab. Dazu gehören die Themen Umwelt und Natur, das mathematische Grundverständnis, das bildnerische und künstlerische Handwerk, Kultur, Ernährung und vieles mehr.

Freispiel

Wir legen in unserem pädagogischen Alltag großen Wert auf das Freispiel. Unter Freispiel verstehen wir die Selbstbestimmung des Kindes über Art, Dauer, Ort, Partnerwahl und Inhalt des Spiels. Durch die frei gewählten Aktivitäten wie zum Beispiel Ausprobieren, Experimentieren oder Nachahmen werden diverse innere Lernprozesse in Gang gesetzt. Der breite Raum dem wir dem Freispiel geben, drückt auch unser Vertrauen in die natürlichen Kompetenzen des Kindes aus. Es erlebt eine unmittelbare Reaktion der Anderen auf seine Verhaltensweisen und Stimmungen. Insofern werden ohne Wertung oder Berichtigung von den Erwachsenen, die eigenen Fertigkeiten ohne Ängste und Leistungsdruck erprobt, geübt und gefestigt.

Soziales Lernen

Der Kindergarten ist für die meisten Kinder der erste außer-familiäre Begegnungsraum. Hier haben sie die Möglichkeit eigene Erfahrungen zu sammeln, wie zum Beispiel Kinder anzusprechen oder sich von ihnen abzugrenzen (Nähe-Distanz-Regelung). Es wird gestritten und sich wieder vertragen. Die Kinder lernen Grenzen zu setzen, Rücksicht zu nehmen, auf Kleinere zu warten oder ihnen zu helfen. Auch lernen sie, andere Meinungen zu akzeptieren. Im Kindergarten gehen sie Freundschaften oder Zweckbündnisse ein. Sie lernen, sich an Regeln zu halten, erfahren Partizipation und vollziehen demokratische Entscheidungen (z.B. Abstimmung über Wanderziel).

Regeln und Grenzen

Regeln und Grenzen sind wichtige Faktoren des Zusammenlebens, sie schaffen den sicheren Rahmen in dem jedes Kind seine Freiheit ausleben kann und darf. Uns ist es wichtig, dass die Kinder unsere Regeln nicht nur kennen, sondern auch verstehen. Deshalb passen wir sie bei Bedarf, mit den Kindern zusammen, an. Drei Regelbereiche sind uns besonders wichtig:

– Respekt / Umgangsformen ( Respekt, Konfliktlösungsstrategien, etc.)

– Örtliche Grenzen (feste Stopp-Punkte, in Sichtweite bleiben, etc.)

– Sicherheit (ohne Rucksack klettern, nicht allein ans Wasser gehen etc.)

– Wir versuchen mit einem Minimum an Regeln auszukommen, setzen die Bestehenden jedoch konsequent durch.

Bewegung

Die Natur und der Wald mit seinen Freiräumen bietet eine Vielzahl von ständig wechselnden Bewegungsherausforderungen. Klettern, Laufen, Balancieren, Springen, Stöcke tragen, Bollerwagen ziehen und vieles mehr fördern die Großmotorik der Kinder und vermittelt ihnen gleichzeitig ein Gespür von der eigenen Geschicklichkeit und Kraft. Die Feinmotorik die nicht vom ganzen Körper ausgeht, sondern vielmehr eine Ausdifferenzierung der Handkoordination ist, wird ebenfalls vielfältig und generell gefördert.

Wir basteln regelmäßig mit den unterschiedlichsten Materialien (Steine, Wolle, Papier, Kleister, Holz, Stöcke, Laub, Erde etc.), spielen Fingerspiele und bereiten regelmäßig leckere Mahlzeiten im Wald zu, wie zum Beispiel unsere Waldsuppe, bei der die Kinder selbst die Zutaten zurecht schneiden dürfen.

Kognitive Förderung

Für die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten, ist Bewegung von ganz entscheidender Bedeutung. Je geschickter und sicherer ein Kind in den einzelnen Bewegungsabläufen ist, desto geschickter und beweglicher ist es auch in der Bewältigung geistiger Aufgaben. Auch sinnliche Wahrnehmungen fördern die kognitive Entwicklung. Kinder nehmen die Welt vorrangig über Sinnesreize wahr, umso stärker, je jünger sie sind. Über das Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Fühlen, werden im Hirn wichtige Impulse und Signale gesetzt. Wer nichts wahrgenommen hat, kann auch keine Fragen stellen, über nichts nachdenken. Wahrnehmung, Sich – Bewegen, Denken und Handeln sind also aufs engste verbunden.

Emotionale Entwicklung

Jede Emotion hat ihre Berechtigung und findet bei uns Akzeptanz. Entscheidend ist jedoch, dass der Selbstausdruck nicht zu Lasten eines oder mehrerer Kinder geht. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, ein Gefühl für die Grenzen Anderer zu entwickeln, Empathie empfinden zu können und Anteilnahme zu erfahren. Um dies lernen zu können, ist es wichtig dass die Beziehung zu den Erziehern/Erzieherinnen stabil und gut ist.
Die Kinder sollen sich in jeder Verfassung liebevoll angenommen fühlen, über ihren Ärger und ihre Enttäuschung sprechen können, Trost und Verständnis erfahren.

Des Weiteren ist im Freien mehr Platz den Gefühlen Ausdruck zu verleihen. So können die Kinder toben und schreien – sogar „Dampf ablassen“ – ohne dass der Lärmpegel ins unerträgliche steigt. Der Wald bietet aber auch genug Rückzugsmöglichkeiten, in denen Kinder sich ausruhen, sammeln oder „schmollen“ können.

Ethisch-kulturelle Erziehung

Unabhängig von einer bestimmten religiösen Weltanschauung, wollen wir die Kinder in ein freies, verantwortungsbewusstes und tolerantes Leben als Mensch begleiten. Gebete einer Konfession gehören nicht in unseren Kindergartenalltag. Die gängigsten Feste und Bräuche unseres Kulturkreises werden jedoch von uns erläutert und gefeiert. ( Fasching, Ostern, Ernte Dank, St. Martin, Geburtstage, Weihnachten). Im Bedarfsfall oder bei Interesse der Kinder greifen wir die wichtigsten Feste anderer Religionen auf und thematisieren sie.

Lebensräume erschließen

Die Kinder sollen den sie umgebenen Lebensraum ganzheitlich erfahren. Dazu gehört sich nicht nur in der Natur sicher bewegen zu können, sondern auch alltägliche Zusammenhänge in der Stadt selbst zu erleben. Ausflüge zur Feuerwehr, Bücherei, Museum usw. sind uns deshalb wichtig und werden regelmäßig angeboten.
Auf dem Weg dorthin üben die Kinder zusätzlich das Verhalten im Straßenverkehr und lernen die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel kennen.

Medienkompetenz

Heutzutage werden unsere Kinder immer früher mit Medien konfrontiert. Wir legen großen Wert darauf, den Kindern einen sicheren und angemessenen Umgang mit den diversen Medien zu vermitteln. In vielen Einzelprojekten wollen wir den Spagat zwischen Natur und Technik wagen. Regelmäßige Informationen und Elternabende rund ums Thema Medienkompetenz und Sicherheit runden unser Angebot ab.

Seelisch-körperliches Wohlbefinden

Unsere Kinder sollen sich als Entdecker und Forscher in der Natur, als aktiver Teil des großen Ganzen erleben. Wir fördern die Eigeninitiative der Kinder damit sie selbst Dinge gestalten und nicht in ein vorgegebenes Konsumverhalten geraten. Wir halten diesen Aspekt der Eigeninitiative für einen großen Bestandteil der allgemeinen Suchtprävention.

Des Weiteren legen wir großen Wert auf eine gesunde Ernährung. In unserem Frühstück verzichten wir deshalb gezielt auf süße Speisen (Marmelade, Honig, Schokolade usw.).

Die Kombination aus Bewegung, Eigeninitiative und gesundem Essen an der frischen Luft ist die beste Voraussetzung für eine ganzheitliche positive Entwicklung der Kinder.

Vorschularbeit

Unsere Vorschularbeit beginnt bei uns schon am ersten Kindergartentag. Wir unterstützen die Kinder in der Entwicklung ihrer sozialen Fähigkeiten und fördern die Persönlichkeitsentwicklung. Selbstständigkeit und adäquate Eigenverantwortlichkeit sind wichtige Grundkompetenzen und werden bei uns spielerisch und ganzheitlich erfahren und erlernt. Feinmotorische Fähigkeiten und freies Sprechen, Stillsitzen und Zählen – dies alles findet bei uns ohne künstliche Lernsituationen im Alltag statt.

Es ist wissenschaftlich belegt, das Wald- und Naturkindergartenkinder im sozialen Miteinander als auch im kognitiven Bereich sehr gut auf die Schule vorbereitet sind.
(vgl. Peter Häfner, http://bvnw.de/wp-content/uploads/2011/02/Waldkindergarten.pdf)

Natur- und Umweltbildung

Die Natur befindet sich das ganze Jahr über im Wandel. Angefangen von den Jahreszeiten bis hin zu den unterschiedlichsten Natur- und Wetterphänomenen. Auch Tiere und deren Lebensraum geben immer wieder Anlass zur Beobachtung und anschließenden Fragen. Wie wirken Wärme und Kälte? Was ist Luft und warum gibt es sie? Können Tannenzapfen schwimmen? Bin ich schneller als mein Schatten? Was für Geräusche höre ich im Wald? Warum färben sich die Blätter? Dieses und vieles mehr greifen wir regelmäßig auf und veranschaulichen es anhand von Experimenten.
Wir begleiten die Kinder beim Forschen und unterstützen sie in ihrer Erkenntnisgewinnung. Wir verstehen uns nicht als Lehrer, sondern als Begleiter und Unterstützer auf der Reise zum Wissen.

Sprachkompetenz

Sprache ist eine Schlüsselkompetenz im sozialen Miteinander. Durch die abwechslungsreiche Umgebung und dem kaum vorhanden Spielzeug ist die Umgebung sprach-förderlich. Ein Stein kann zum Beispiel Anlass zum differenzierten Wortgebrauch werden. Ist er glatt, schwer, nass? Welche Farbe hat er? Ist dieser Stein jetzt ein Auto oder doch eher ein versteinertes Ei? Sprachanlässe finden im Wald immer statt. Regelmäßige Rederunden üben und fördern das freie Sprechen vor der Gruppe. Reime, Wortspiele und Vorlesen fördern ebenfalls den Wortschatz der Kinder.

Musik und Kunst

Rhythmik ist existenziell für die sprachliche Entwicklung. Deshalb singen wir regelmäßig und benutzen einfache Rhythmusinstrumente. Die Kinder haben jederzeit die Möglichkeit die Musikinstrumente selbstständig auszuprobieren und damit zu experimentieren.

„Kunst ist überall“ und so animieren wir auch schon die Jüngsten, ihre Ideen künstlerisch umzusetzen. Hierbei erhalten sie von uns keine (Be-)Wertung, sondern eine wertschätzende Anerkennung für die Arbeit, die sie in ihr Projekt gesteckt haben. Die Kinder sollen ohne Leistungsdruck malen und ihr Inneres nach außen tragen dürfen. Wir lehnen Schablonen- basteln weitestgehend ab und fördern das eigene freie Basteln ganz egal wie „unmöglich“ die Idee anfangs erscheint. Die Kinder sollen mit möglichst vielen Materialien basteln und experimentieren. Kleben Steine auf Holz, welchen Kleber brauche ich dafür?
Kann ich mit Kreide auf Stoff malen? Ein Mischwesen aus Papagei-Monster und Fisch basteln ist viel produktiver und ergebnisreicher, als eine, ohne eigenen Bezug, ausgeschnittene vorgefertigte Schablone.

Genderkompetenz

Mädchen sind anders, Jungen auch! Trotz unserem Grundsatz, das Mädchen und Jungen gleichwertig sind möchten wir auf die geschlechtsspezifischen Eigenschaften verstärkt mit situativen Angeboten und Aktionen eingehen. Selbstverständlich sind diese geschlechtsspezifischen Angebote für beide Geschlechter offen. Wir wollen kein Kind in eine bestimmte Rolle zwängen sondern wollen es auf seiner Identitätsfindung begleiten.

  1. Tagesablauf

Die Kinder werden in der Zeit ab 8.00 Uhr bis 8.14 Uhr zu den vereinbarten Treffpunkt gebracht. Kurzer Informationsaustausch zwischen den Eltern und Erziehern ist hier nun möglich. Um 8.15 Uhr setzen alle ihre Rucksäcke auf und gehen los. Je nach Entfernung und Gruppendynamik benötigen wir mehr oder weniger Zeit um an unseren Haupt- oder an einen unserer diversen Nebenplätze anzukommen. Im Anschluss wird ein gemeinsamer Morgenkreis gehalten. Es wird besprochen wer fehlt, welche Aktionen für den Tag geplant sind und ggf. wichtige oder neue Regeln besprochen. Im Anschluss spielen wir gemeinsam ein Spiel oder singen ein Lied. Nach dem Morgenkreis dürfen die Kinder, abhängig von den geplanten Tagesaktivitäten ins Angebot oder Freispiel.
Es wird gebuddelt, geklettert, gematscht, gerodelt, gemalt, geforscht, gerannt und gehüpft. Einige Kinder spielen auch sehr gerne tagelang andauernde Rollenspiele wie zum Beispiel: Polizei, Mutter-Vater-Kind- oder ähnliches.

Um 10 Uhr ist dann unsere Frühstückspause. Die Kinder packen ihre Brotdosen und Trinkflaschen aus und treffen sich dann zum gemeinsamen Händewaschen im Kreis. Nach unserem Tischspruch, fangen wir gemeinsam mit dem Frühstücken an. In dieser gemütlichen Runde gibt es genügend Raum über die Entdeckungen, Ärgernisse oder neue Spiele zu reden. Es findet ein reger Austausch statt. Nach dem Frühstück geht es weiter mit den angeleiteten Aktionen oder die Kinder dürfen sich wieder ihrem Freispiel widmen.

Ab 12.05 Uhr ist bei uns Aufräumzeit, hierfür treffen wir uns im Waldsofa und besprechen wer welche Aufgabe erledigt. Wenn alles aufgeräumt ist und die Rucksäcke samt „Schätzen“ und evtl. Bekleidungsschichten gepackt sind, beginnt unser Abschlusskreis. Hier ist noch mal Raum, Tagesgeschehnisse zu reflektieren, Wünsche für den nächsten Tag zu äußeren und ein gemeinsames Lied oder Spiel zu singen/spielen. Ab ca. 12.25 Uhr gehen wir langsam zum Treffpunkt zurück um dort um 12.45 Uhr anzukommen. Bis 13 Uhr besteht dann wieder die Möglichkeit sich kurz mit dem Personal auszutauschen.

Rituale

Rituale sind immer wiederkehrende Handlungen die den Kindern Sicherheit vermittelt. Sie spielen im Waldkindergarten eine große Rolle, denn sie führen die verstreut spielenden Kinder zu einer Gesamtgruppe zusammen und geben eine sich wiederholende Struktur in der autonom strukturierten Umwelt vor. Beispiele hierfür sind:

– Morgenkreis, Besprechung des Tagesablaufes, Gruppenspiel, Lied singen etc.

– Frühstück und andere Mahlzeiten (Buffet, Waldsuppe, Stockbrot)

– Händewaschen

– „Tischrituale“

– Aufräumen

– Abschlusskreis

– Geburtstage feiern

  1. Gefahrenquellen / Vorbeugemaßnahmen

Neben vielen Vorteilen birgt der Aufenthalt in der Natur ernst zu nehmende gesundheitliche Risiken. Es gibt bei uns im Wald ein paar Pflanzen und Pilze die entweder unverträglich oder gar giftig sein können. Aus diesem Grund dürfen die Kinder nichts ohne vorherige Zustimmung eines Erwachsenen in den Mund nehmen oder essen. In freier Natur leben natürlich auch Bienen, Wespen, Hornissen und die Dornenfingerspinne. Der Stich oder der Biss dieser Spinne ist in der Regel harmlos und schmerzt „nur“, kann bei entsprechender Insektengiftallergie aber ernsthafte Komplikationen mit sich führen. Daher ist es unbedingt notwendig, die ErzieherInnen, schon bei der Anmeldung des Kindes über alle bestehenden Allergien zu informieren.
Zecken können Überträger von FSME (Hirnhautentzündung) und Borreliose sein. Daher tragen wir, auch im Sommer, immer lange Hosen. Es empfiehlt sich die Kleidung kräftig auszuschütteln und die Kinder täglich (!) nach Zecken abzusuchen.
Es empfiehlt sich ebenfalls grundsätzlich eine Kopfbedeckung zu tragen, sowohl als Schutz vor einem Sonnenstich, als auch vor Unterkühlung im Winter.
Des Weiteren ist festes Schuhwerk ein absolutes „Muss“, am besten geeignet sind Schuhe die knöchelhoch sind. Sie schützen das Gelenk vor spitzen Ästen und erschweren das Umknicken. Sandalen sind kein Schuhwerk für den Wald!
Bei Unwetterwarnungen (Sturm, Gewitter) gehen wir nicht in den Wald. Der Kindergartenbetrieb findet dann in einem Ausweichraum statt.

  1. Eingewöhnung

Die Eingewöhnungszeit ist eine sehr sensible Phase, oftmals ist es der erste Schritt heraus aus der Familie in ein neues Beziehungssystem. Hier wird der Grundstein gelegt, ob das Kind gerne zu uns kommt oder nicht und wie spätere Übergänge oder schwierige Phasen bewältigt werden.
Wichtig ist, dass sie sich in den ersten Wochen ausreichend Zeit nehmen um nicht selbst unter Druck zu geraten und dieses negative Gefühl unbewusst an ihr Kind weiter geben. Die Kinder entscheiden bei diesem Prozess aktiv, wann sie genug Vertrauen zu den BezugserzieherInnen haben um sich für einen längeren Zeitraum von den Eltern zu lösen. Dieser Ablöseprozess unterliegt keiner zeitlichen Begrenzung und kann ganz individuell verlaufen. Wir haben mit dem Berliner Eingewöhnungsmodel gute Erfahrungen gemacht.

Wir gehen individuell auf das Kind und die Eltern ein und versuchen für jedes Kind die bestmögliche Eingewöhnung zu finden.

  1. Übergang Schule

Der Übergang zur Schule ist ein weiterer bedeutender Entwicklungsschritt für das Kind. Um den Übergang so angenehm wie möglich zu gestalten, arbeiten wir mit den Schulen eng zusammen. Wir führen auf sogenannten Klassenbildungskonferenzen Gespräche mit den Lehrkräften über die zukünftigen Kinder- Stärken, Schwächen und Charaktere können dadurch optimal in den Klassen zusammengesetzt werden.
Des Weiteren finden vor der Einschulung gesonderte Elterngespräche statt, in dem die Entwicklung des Kindes mit besonderem Blick auf die Schulfähigkeit noch mal erörtert wird.

  1. Transfer /Qualitätsmanagement

Das pädagogische Personal nimmt regelmäßig an Fort- und Weiterbildungen teil. Zudem sind sie aktiv in der kommunalen als auch bundesweiten Netzwerkarbeit mit anderen Natur – und Waldkindergärten und holen sich dort regelmäßig kollegialen Austausch.

  1. Erziehungsbündnisse

Der Waldkindergarten versteht sich als familien-ergänzende Einrichtung und ist neben der Familie ein weiterer wichtiger Erfahrungsraum. Um eine bestmögliche Förderung der Kinder und ihrer Entwicklung ermöglichen zu können, ist eine enge Zusammenarbeit zwischen dem pädagogischen Personal und den Erziehungsberechtigten nötig.
Noch vor der Eingewöhnung findet ein gemeinsames Gespräch statt in denen wichtige Ereignisse der Familie, des Umfeldes usw. (die das Kind betreffen) besprochen werden. Auch Ängste, Allergien, Interessen, Stärken und Schwächen werden hier besprochen. Dieses Gespräch dient als erste Grundlage um bei der Eingewöhnung optimal das Kind an seinem ganz individuellen Standpunkt abholen zu können.

Einmal im Jahr gibt es ein großes Elterngespräch, bei dem beide ErzieherInnen anwesend sind und den Entwicklungsstand des Kindes und die nächsten Schritte mit den Erziehungsberechtigten besprechen. Darüber hinaus besteht jederzeit die Möglichkeit zusätzlich ein Beratungsgespräch in Anspruch zu nehmen um bei Fragen oder Problemen gemeinsam eine Lösung zu finden.

Stand: Februar 2017

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